Chronik
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Gründungszeitraum
Hugo Achcenich lernt im Betrieb seines Onkels, Direktor Lehmann,
und wird Betriebsleiter und Oberingenieur der Firma Hein, Lehmann & Co.
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1906
Im Mai des Jahres gründet Hugo Achcenich seine eigene Firma in der Langestr. 17. Einige Mitarbeiter aus der Firma seines Onkels begleiten ihn in sein neues Unternehmen, das am heutigen Ostbahnhof gelegen ist, und stellen von nun an Eisenkonstruktionen und Eisenbehälter für die Großindustrie her.
1908 – 1912
Die Firma floriert und erhält Aufträge von vielen namhaften Berliner Unternehmen. Unter anderem von der Berliner Straßenbahn AG (dem Vorläufer der heutigen BVG), Siemens, AEG und der Stadt Berlin. Auch deutschlandweit ist die Firma beschäftigt und baut große und kleine Lichtreklameschilder für alle Großstädte.
1913
Aufgrund der guten Auftragslage erwirbt Hugo Achcenich von der Firma Bartsch & Weber das 10.000² große Grundstück Breitenbachstr. 14/15 in Borsigwalde, einschließlich aller Maschinen für 285.000 RM. Weitere Investitionen sind ein Kran in der Werkshalle, eine zweite Halle und ein Portierhaus mit Stallungen sowie Wasch- und Ankleideräume für die Angestellten. Ein 250m langer Gleisanschluss, für die Erfüllung seiner Eisenbahn- und BVG-Aufträge, wird ebenfalls auf seinem Grundstück errichtet.
Explosion eines Karbitbehälters und heißes Waschwasser
In der Metallbearbeitung begann sich das Schweißen durchzusetzen.
Die Schweißerei von Hugo Achcenich befand sich unterhalb des Chefzimmers.
Zur Erzeugung von Acetylen wurde damals Karbid verwendet, das man in einem
großen Behälter im Keller lagerte. Eines Morgens explodierte dieser Behälter,
wobei dessen Glocke die Dielung mit der gesamten Einrichtung des Chefzimmers
eine ganze Etage höher versetzte. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden…
„Zum Waschen waren nur Eimer vorhanden.Zum Feierabend machten
die Lehrlinge im Schmiedefeuer ein Stück Eisen warm und steckten
es ins Wasser“.
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Erster Weltkrieg
1914 – 1918
Hugo Achcenich wird zum Schöneberger Eisenbahnregiment eingezogen,
verbringt seine 2jährige Dienstzeit jedoch fast ausschließlich im
dortigen Betrieb, um Lafetten zu reparieren, die von der königlichen
Geschützfabrik Spandau angeliefert werden. Dies ermöglicht es ihm,
sich weiterhin um seinen Betrieb zu kümmern.
1911 - Als der Lieferwagen klemmte
Vorläufer der heutigen BVG war die Berliner Straßenbahn AG, welche zu dieser Zeit
wichtiger Geschäftspartner wurde. Aus alten Straßenbahnschienen wurden Verbindungstraversen
und Nebengebäude für Bahnhöfe gebaut. Die Schienenstücke waren 10-12 Meter lang und wurden
mit dem Pferdefuhrwerk geliefert, was so einige Probleme mit sich brachte.
Da sowohl die Lange Straße als auch die Toreinfahrt des Firmengeländes
recht eng waren, klemmte der Lieferwagen im Tor fest. Zwar legten alle Arbeiter zur
Befreiung tatkräftig Hand an – doch bis die Hausbewohner das Gebäude wieder betreten bzw.
verlassen und der Pferdeomnibus die Straße passieren konnte, verging einige Zeit.
Man stelle sich solch ein Szenario im heutigen Berlin vor…
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Goldene Zwanziger
1919 – 1923
Die Inflation ist 1923 auf ihrem Höhepunkt angekommen. Die Auftragslage der Firma ist jedoch weiterhin gut. Für die BVG werden mehrere U-Bahnhöfe gebaut, unter anderem die Bahnhöfe Ruhleben, Oskar-Helene-Heim und Onkel Toms Hütte.
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Später liefert und montiert man für die neu gebaute U5 sämtliche Bahnsteigdecken.
Im Juli des Jahres 1923 zerstört ein Feuer den Dachstuhl der ersten Halle.
1925
Hugo Achcenich baut für sich und seine Familie eine Villa, ganz im Stil der Zeit und für einen Unternehmer angemessen, mit Garage, Chauffeurwohnung, Zentralheizung und Warmwasserversorgung. Wert der Immobilie: 1 Million RM.
1926
Erweiterung des Betriebs um einen Blechlagerschuppen, sowie weitere Schuppen für Riffel-und Abfallblech und Kleineisen.
1929
Durch die Weltwirtschaftskrise und diverse Investitionen, sowohl privat als auch geschäftlich, ist Hugo Achcenich hoch verschuldet. Im Jahr darauf gerät die Firma durch den Konkurs von Borsig noch mehr in Schwierigkeiten, so dass die Belegschaft nur noch aus einem Meister, einem Maschinenarbeiter und einigen Lehrlingen besteht.
1931
Man begeht das 25jährige Jubiläum.
1932
Am 6. Juni wird das Konkursverfahren eingeleitet. Ein Vergleichsverfahren wird aufgrund fehlender Vermögenswerte abgelehnt.
1923 - Wäschekorb und Schrottpaket
Die Inflation hatte Deutschland im Griff. Das bekam auch das Unternehmen Achcenich zu spüren.
Frau Achcenich saß regelmäßig frühmorgens mit einem Lehrling vor der Bank, um Geld zu holen –
da aber das Volumen der inflationären Währung jede herkömmliche Aktentasche gesprengt hätte,
musste ein Waschkorb her! Bildhafter war der Unterschied zwischen Qualität und Quantität kaum
darzustellen…
Wie so oft in Zeiten finanzieller Krisen gewannen Naturalien an Bedeutung;
Schrott wurde zur heimlichen Währung. Ein fürsorglicher Mitarbeiter machte seiner Frau jeden
Morgen in aller Frühe ein Schrottpaket zurecht und warf es ihr über den Zaun, damit sie für
den Tag versorgt war...
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Zeit des Nationalsozialismus
1933
Die NSDAP kommt an die Macht und im Jahre 1934 wird das Konkursverfahren vom Amtsgericht Mitte wieder aufgehoben.
BVG, GASAG, Siemens und die Märkischen Elektrizitätswerke gehören zu den Auftraggebern dieser Zeit. Ebenso wird
ein Auftrag für die „Neubauleitung Lehmann“ ausgeführt, zwei Beobachtungstürme werden geliefert und montiert.
Auftraggeber ist die erst im folgenden Jahr offiziell gegründete Deutsche Luftwaffe, die im ganzen Land
Munitionslager bauen lässt.
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BVG, GASAG, Siemens und die Märkischen Elektrizitätswerke gehören zu den Auftraggebern.
Ebenso wird ein Auftrag für die „Neubauleitung Lehmann“ ausgeführt, zwei Beobachtungstürme
werden geliefert und montiert. Auftraggeber ist die erst im folgenden Jahr offiziell gegründete
Deutsche Luftwaffe, die im ganzen Land Munitionslager bauen lässt.
1936
Das 30jährige Firmenjubiläum wird gefeiert. Die Welt strömt nach Berlin zu den Olympischen Sommerspielen
und Hugo Achcenich unternimmt mit Frau und Enkelin Ursula eine Reise in die USA.
1937 – 1938
Durch die massive Rüstungswirtschaft wurde ein Schein-Wirtschaftswunder erschaffen.
Es folgen weitere Aufträge von Rüstungsbetrieben wie Daimler Benz und der Berliner
Maschinenbau AG (vormals L. Schwartzkopff in der Scheringstraße).
1939
Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges stellt auch die Firma Achcenich vor Probleme.
Da keine direkten Wehrmachtsaufträge ausgeführt werden, verliert der Betrieb im Laufe
der Jahre immer mehr Mitarbeiter, die in den Kriegsdienst eingezogen werden.
1942
Hugo Achcenich erleidet einen Schlaganfall. Er arbeitet noch 2 Jahre als Betriebsleiter weiter,
ist jedoch nicht mehr der Alte, wie Familie und Mitarbeiter feststellen müssen.
1943
Der Ingenieur Eugen Liefke übernimmt die Betriebsleitung, um den angeschlagenen Hugo Achcenich zu entlasten.
Der Krieg hält Einzug in Berlin und auch die Firma Achcenich bleibt nicht verschont, im November entstehen
Schäden an Gebäuden und Maschinen durch Fliegerangriffe.
1944
Hugo Achcenich hat sich von seinem Schlaganfall nicht mehr erholt und stirbt im Februar. Seine Frau Emma übernimmt die Unternehmensführung.
1945
Der Krieg liegt in den letzten Zügen und um die Produktion am Laufen zu halten wird die reduzierte Belegschaft von Zwangsarbeiter
aus Polen und der Tschechoslowakei unterstützt. Am 1. April wird die Firma in eine Offene Handelsgesellschaft umgewandelt
und Eugen Liefke wird Mitinhaber. Mit seinem Eintritt verändert er das Profil der Firma, die sich von nun an auf
Sonder- und Einzelanfertigungen spezialisiert. Im Juni demontieren die russischen Besatzer einen großen Teil der
Maschinen und transportieren sie ab, aber bereits einen Monat später sind die Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten
abgeschlossen und die ersten Aufträge für Reparatur- und Montagearbeiten sind angenommen.
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Nachkriegszeit
1946 – 1949
Man erhält den Auftrag, die Hochspannungsmasten in Nord-Berlin wieder zu errichten und baut dann die zerschossene
Schultheiss-Brauerei wieder auf. Ebenfalls wird der Kontakt zu Siemens wieder aufgenommen
1945-50 - Die Nachkriegsjahre waren eine harte Zeit für alle.
Es dominierte die Sorge um das leibliche Wohl, so dass Hamsterfahrten zunächst die einträglichere Alternative zur Arbeit waren.
Bei den Kartoffelfahrten am Sonnabend blieb das Betriebsgelände regelmäßig verwaist. So kam Herr Liefke auf die Idee seine
Mitarbeiter mit Kohlen und Kohlköpfen zu bezahlen...
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Wirtschaftswunder
1950
Der Betrieb wird um eine dritte Halle erweitert.
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1954
Am 17. September verstirbt Emma Achcenich in Alter von 80 Jahren und Eugen Liefke ist Alleininhaber der Firma.
Man besitzt nun das Monopol für die Müllschluckanlagen nach Dr. Mörs.
1955
Nach langem Zaudern entschließt sich Eugen Liefke, der IHK beizutreten.
1956
Die Firma begeht ihr 50jähriges Jubiläum.
1961
Der Betrieb wächst und der Platz wird knapp, so erwirbt man das Grundstück an der Innungsstrasse von der Post.
Durch den Mauerbau im August verliert die Firma 50 ihrer Mitarbeiter, die in Ost-Berlin wohnen.
1963
Um die vielen Aufträge aus Westdeutschland, und Nordrhein-Westfalen im Speziellen, erfüllen zu können,
wird ein zweiter Standort in Lippstadt aufgebaut. Arbeitsbeginn ist der 1. Januar des folgenden Jahres.
1966
Das Jahr beginnt mit einem Unglück, in der Lippstädter Filiale brennt eine Baracke nieder. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
1967
Übernahme des Fertigungsprogramms der Firma Horst Walper zur Produktion von Befahranlagen,
Einmannmontier-Fahrstühlen und Arbeitsbühnen. Die Firma Walper ist jedoch noch für Vertretung und Projektierung zuständig.
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Kalter Krieg
1976
Man macht sich international einen Namen und liefert und montiert zwei Befahranlagen für die eben fertig gestellten „Kuwait Towers“.
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1981
Zum 75 jährigen Jubiläum wird eine Festschrift erstellt und in Druck gegeben.
Am 27. September stirbt Eugen Liefke. Inhaber ist ab nun die Liefke KG, deren Gesellschafter die Liefke-Kinder sind: Bernd Liefke und die Töchter Sabine, Marina und Regina.
1985
Man erhält einen weiteren Prestige-Auftrag mit der Anfertigung des Zeigers für die Sonnenuhr auf dem Buga-Gelände, dem heutigen Britzer Garten.
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Neuanfang
1991
Im Januar ersetzt die neugegründete Liefke GmbH, mit Bernd Liefke als Geschäftsführer, die Liefke KG.
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1997
Im Frühjahr wird das Konkursverfahren beantragt. Einige Mitarbeiter und Zulieferanten wollen den Betrieb retten
und gründen am 1. Oktober mit privaten Mitteln die Stabotec Stahlbau, Befahranlagen, Wartungs- und Montageservice
GmbH als „Asset Deal“. 45 Mitarbeiter können übernommen werden.
2001
Stabotec unterstützt die Künstlerin Erika Klagge bei der Erschaffung der Skulptur „handelundwandel“, die in Lichtenberg aufgestellt wird.
2004
Im Herbst muss stabotec aufgrund des Berliner Bankenskandals Insolvenz anmelden.
2005
Da man die Firma erhalten will, strebt man eine Auffanglösung an und am 1. Januar wagt man einen Neustart
unter dem Namen stabotec, steel, move & Service GmbH.
2006
Man trennt sich von Lippstadt, von nun an agieren beide Standorte als eigenständige Firmen.
2010
Das Grundstück in der Breitenbachstraße wechselt den Besitzer und man findet endlich eine
Finanzierungsmöglichkeit, für die dringend benötigte Heizungsanlage.
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