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Christian Peter Wilhelm Beuth (um 1835)

Als Geheimer Obersteuerrat im preußischen Finanzministerium leitete Christian Peter Wilhelm Friedrich Beuth (1781-1853) die Kommission für Steuer- und Gewerbewesen, deren Auftrag die praktische Umsetzung der Gewerbefreiheit (Edikt vom 2. November 1810) war. Er gründete unter anderem das Gewerbeinstitut und die allgemeine Bauschule in Berlin. In den Provinzen ließ er Gewerbeschulen errichten und wurde zum sogenannten „Vater der preußischen Gewerbeförderung“.

Nach dem Vorbild der Gewerbevereine in England und Frankreich und des Polytechnischen Vereins in Bayern ließ Beuth 1821 den „Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen“ gründen, er selbst wurde dessen Vorsitzender. Der Verein bezweckte eine engere Kommunikation zwischen Regierung, Unternehmern und Geschäftsleuten, und zwar durch die Ermittlung und Veröffentlichung technischer Erfindungen und Verfahrensweisen. Der Verein hatte 1822 bereits 195 Berliner und 173 auswärtige Mitglieder. Darunter befanden sich leitende Staatsbeamte, Fabrikanten (unter anderem Cockerill, Feilner, Freund, Gropius, Hummel, Stobwasser, Tappert und Wimmel), Geschäftsleute, aber auch bekannte Künstler (unter anderem Schinkel, Schadow und Tieck). Einige von ihnen sind auf dem von Drake geschaffenen Fries des 1860 aufgestellten Denkmals von Kiß auf dem Schinkelplatz abgebildet.

Der Verein stellte jährlich zwölf Preisaufgaben, deren Gewinner durch die Verleihung von Denkmünzen/Medaillen und ein Preisgeld belohnt wurden. Die verliehenen Medaillen fanden bald ihren Platz in der Eigenwerbung der Unternehmen – auf ihren Briefköpfen.

Die erste von Beuth initiierte Berliner Gewerbeausstellung fand in den Räumen der Technischen Deputation für Gewerbe (Klosterstr. 35-36) von September bis Oktober 1822 statt. Ihr folgte die zweite Ausstellung vom 2. September bis 15. Oktober 1827 in den Sälen der Akademie Unter den Linden. Beuths Bemühungen krönte dann die Deutsche Gewerbeausstellung in den Räumen des Zeughauses im Jahre 1844.

Bände zu den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen in der Bibliothek des BBWA

Ab 1822 erschienen als Periodikum des Vereins die „Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen“ in ungebrochener Folge bis 1929, fortgesetzt vom „Beuth-Tisch“ von 1939 bis etwa 1944. Die Bände sind vollständig in der Bibliothek des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs überliefert. Sie sind durch Sach- und Namensregister für einzelne Zeitabschnitte erschlossen. Neben den Angelegenheiten des Vereins umfassten die „Verhandlungen“ die Berichte der Abteilung für Chemie und Physik, der Abteilung für Mathematik, Mechanik und Baukunst und der Abteilung für Manufakturen und Handel. Dazu kamen die Abhandlungen einzelner Vereinsmitglieder sowie die Mitteilung fremder Entdeckungen. Jeden Jahrgang beschließen die Wortprotokolle der Versammlungen, aus denen die historischen Persönlichkeiten von Siemens bis Peter Behrens in wörtlicher Rede sprechen. Im Anhang der Bände finden sich die zu den Vor- und Beiträgen gehörigen technischen Zeichnungen.

Die Bände können im Benutzerraum des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs nach Voranmeldung eingesehen werde